Für die übrigen Bauernschaften des Ortes Bunnen besteht seit langem eine Schule in Neuenbunnen. Der Lehrer hieß 1732 Johann Braake. Schulinspektor Overberg vermerkt 1783, daß der Schulraum Eigentum des damaligen Lehrers Woltermann sei, der ihn auf eigene Kosten eingerichtet habe, weil der Bezirk keine Schule habe bauen wollen. Ja, die Bauernschaft Bunnen habe nicht einmal gestatten wollen, daß der Lehrer die Schule auf „gemeinem Grunde“ errichte. Deshalb habe er sie mit Erlaubnis eines Bauern auf dessen Grund und Boden gebaut. Nun wolle aber der Bauer sie nicht länger auf seinem Besitztum dulden. Deshalb werde der Lehrer sie wieder abbrechen oder fortschieben müssen.

Wie die Frage geregelt worden ist, wird nicht erzählt. Jedenfalls hat die Schule weiterbestanden. Eine Lehrerwohnung ist aber auch 1834 noch nicht vorhanden. Einen Teil seines Einkommens mußte sich der Lehrer durch sogenanntes Fastnachtsopfer verschaffen, das er in Begleitung „einiger sittsamer Schulknaben“ einsammelte. – Die Sitte oder Unsitte des Fastnachtkollektierens muß wohl an mehreren Schulen der Gemeinde bestanden haben, vielleicht an allen.

Interessant ist, was darüber hinaus noch an Einzelheiten bekannt ist. Der besagte Gerhard Woltermann hatte zur Zeit der Berichterstattung insgesamt 23 Jahre in gutem Einvernehmen mit dem Pastor in Bunnen gearbeitet. Die Schulzeit fand nur im Winter statt. In der Regel kamen siebzig Kinder. Jedes Kind bezahlte 1/4 Reichstaler als Schulgeld. Gelehrt wurde Religion, Lesen und Schreiben. Im Rechenunterricht wurden nur die vier Grundrechenarten gelehrt.

Das Schulwesen war in dieser Zeit auf dem Lande in einem bedauernswerten Zustand. Es gab keine einheitliche Schulzeit und keine Bestimmungen über Schulpflicht. Im Unterricht wurden die verschiedenartigsten Bücher benutzt. Die Lehrerausbildung sowie die Einkünfte der Lehrer waren nicht geregelt. Gegen eine feste Entschädigung stellten die Lehrer das Schullokal selbst her. Verständlich, daß es dabei zu erbärmlichen und unhaltbaren Zuständen kam. Viel mehr ist uns aus dieser Zeit nicht bekannt.

© Manfred Boog Grundschule Bunnen 05.01.2000